Das Erste ZDF RTL Sat.1 ProSieben RTL II Vox
Freitag, 15 August 2025
23:35 - 00:19

Kampf ums Klima

In einigen Ländern der Erde ist der Wettlauf um die beste technische Antwort auf den Klimawandel bereits gestartet. Doch wie viel Konfliktpotenzial birgt Geoengineering, wenn Menschen versuchen, Wetter und Klima zu beeinflussen? Wissenschaftsjournalistin Lena Ganschow begibt sich auf Spurensuche. In Abu Dhabi ist Wettermachen kein Wunschdenken mehr, sondern längst ein Regierungsprogramm. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den trockensten Ländern der Erde. Am Nationalen Zentrum für Meteorologie beschränkt man sich nicht darauf, diesen Zustand zu beobachten. Im Gegenteil: Hier wird täglich nach Wolken Ausschau gehalten, die man auswringen kann, um dem Himmel etwas mehr Regen abzutrotzen. "Cloud Seeding" nennt sich die Technik, bei der Salzpartikel in die Wolke gesprüht werden, um Regentropfen zu erzeugen. Dass Geoengineering auch eine sicherheitspolitische Komponente haben kann, zeigt schon seine Geschichte. Von 1967 bis 1972 etwa versprühte die US-Airforce während des Vietnamkrieges im Rahmen der geheimen Operation "Popeye" täglich Blei- und Silberjodidpulver in Monsunwolken. Ziel war es, die Regenfälle zu verstärken, um die Nachschublinien des Vietcongs auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad zu unterbrechen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezweifeln allerdings, ob die Methode wirklich wirksam ist. Denn Wolken sind komplex und im Detail noch nicht gut genug verstanden, wie ein Besuch auf der Schweizer Forschungsstation Erisiwil zeigt. Nicht nur für die Klimaforschung, auch für das Militär ist Geoengineering längst ein Thema. Annika Vergin vom Dezernat für Zukunftsanalyse der Bundeswehr zeigt verschiedene Szenarien, in denen Geoengineering auch zum Konfliktfaktor werden könnte. Ähnlich wie im Weltraum gibt es auch hier "Dual Use"-Komponenten, also Technologien, die sowohl zivil als auch militärisch nutzbar sind. Immer wieder hört man die Forderung nach politischer Regulierung. Aber warum eigentlich? Der Politologe Stefan Schäfer vom Helmholtz-Zentrum in Potsdam befasst sich seit seiner Promotion mit Geoengineering. Er führt uns vor Augen, wie weit die politischen Forderungen der Wissenschaft mit den politischen Realitäten auseinanderliegen.