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Freitag, 3 Oktober 2025
08:15 - 08:59

Ostsee unter Waffen

Jeden Tag fahren Öltanker der sogenannten russischen Schattenflotte an der norddeutschen Küste entlang. Russland verschifft so sein Rohöl - mutmaßlich sanktionswidrig - und finanziert seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Für die deutsche Küste sind die Schiffe eine Gefahr: Zum einen, weil sie alt sind und es bei Unfällen zu einer Ölpest kommen könnte, zum anderen, weil die Schattentanker in Verbindung mit Fällen von Sabotage und Spionage stehen. Für die "NDR Story" haben die Reporter Lennart Banholzer und Simon Hoyme die deutsche Marine in das Gebiet der Schattenflotte begleitet und sind der Frage nachgegangen, warum es dem Westen und insbesondere der Europäischen Union nicht gelingt, die Schattenflotte zu kontrollieren oder gar zu stoppen. Im Rahmen der internationalen Marine-Mission "Baltic Sentry" (Ostsee-Wache) beobachten deutsche Einsatzkräfte verdächtige Schattenschiffe rund um die Uhr. Das solle Präsenz signalisieren, erklären sie in der "NDR Story", und zur Abschreckung beitragen. Denn die Hunderte Alttanker stehen nicht nur im Verdacht, Sanktionen zu unterlaufen, sondern auch, Sabotageakte gegen die kritische westliche Infrastruktur auszuführen. Und wie die Reporter auf hoher See miterlebten, sind die Schattentanker auch aus russischer Sicht alles andere als einfache Handelsschiffe. So begleiten mittlerweile regelmäßig Kriegsschiffe der russischen Marine die Schattentanker. Bei den Vorbeifahrten sind offenbar Maschinengewehre mit Soldaten in voller Ausrüstung besetzt, also schussbereit. Auch vor den Küsten Estlands und Polens kam es in den vergangenen Monaten zu gefährlichen Begegnungen mit russischen Kriegsschiffen. In einem Fall schickte Russland sogar einen Kampfjet zum Schutz eines Tankers. Dass die Öltanker auch Umweltgefahren mit sich bringen, zeigen Unfälle wie etwa im Schwarzen Meer.